Ist denn Stress immer nur negativ?
Nein! Stress kann durchaus positive Auswirkungen haben. Es ist dabei aber wichtig, dass der Stress nicht allzu lange andauert oder gar chronisch wird, denn dann macht er uns krank. Schon ein paar Stunden starken Stress „zehren an den Nerven und der Konstitution“ und können uns erschöpfen.
Aber im Einzelfall kann eine Stresssituation uns helfen, das Maximum aus unserer Kraft, Ausdauer und Schmerzresitstenz heraus zu holen.
Um das zu verdeutlichen, hier die Aufzählung einiger psycho-physischer Auswirkungen von Stress:
- Es kommt zur Aktivierung von 2 physiologischen Systemen:
- Das autonome (vegetative) Nervensystem (wenige Sekunden Reaktionszeit) schüttet Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin aus
- Das hormonelle (endokrine) System / Limbisches System (20 Min bis Stunden
Reaktionszeit) schüttet nach dieser Zeit Cortisol aus
- Kurzzeitgedächtnis und rationales Denken werden unterdrückt. In Gefahr kann das manchmal gut sein, falls antrainiertes Verhalten vorhanden ist, welches jetzt aktiviert wird, ohne lange darüber nachdenken zu müssen. Ansonsten ist es nicht gerade förderlich, wenn dein rationales Denken abgeschaltet wird 😉
- Atemfrequenz steigt, der Atem wird aber flacher
- Blutdruck steigt
- Blutzuckerspiegel steigt
- Bronchien erweitern sich
- Pupillen weiten sich, Nahsicht wird verbessert
- Schmerztoleranz ist kurzfristig erhöht (Achtung: bei länger andauerndem Stress wird sie vermindert!)
- Blutgerinnungsfähigkeit wird erhöht (Wunden bluten nicht so stark)
Eideutig positive Seiten von Stress:
Richtig dosiert spornt er an zu geistigen und körperlichen Höchstleistungen. Er kann die Basis sein für Glücksgefühle und Erfolgserlebnisse
Die Lösung
Kurzzeitiger Stress kann uns helfen, Höchstleistungen zu erbringen, muss aber zeitlich möglichst kurz gehalten sein. Das Erkennen einer Stress-Reaktion ist sehr wichtig und soll dazu führen, dass du so bald wie möglich eine Möglichkeit findest, „herunter zu fahren“, auch wenn es nur kurzzeitig ist. Kurze Pausen sind schon sehr hilfreich. Du sollst nicht auf die Möglichkeit warten, eine lange Pause einlegen zu können. Denn vielleicht kommt in absehbarer keine solche Gelegenheit. Du MUSST mit kleinen Pausen arbeiten.
Praxis-Tipp:
Beobachte dich! Wenn du eines oder mehrere Stressreaktions-Symptome bei dir – oder deinen Begleitern – bemerkst, solltest du unbedingt so bald wie möglich reagieren und Entspannungstechniken einsetzen wie Atemtechnik, Autogenes Training, PMR u.a. Mehr über diese Techniken in einem separaten Beitrag.
Deine und die psychische Fitness deiner Begleiter kann in Notfallsituationen über Leben und Tod entscheiden.